Bildbearbeitung

mit dem

PC

Grafik1


Eine kleine Einführung von Rainer Hase


Inhaltsverzeichnis

1.1 Vorwort

1.2 Einleitung

2.1 Farbenlehre

2.2 Additive Farbmischung

2.3 Additive Farbmischung im PC

3.1 Das System Grafikkarte und Monitor

3.2 Die gesamte Übertragungskette

3.3 Der Monitor und die Umgebung

3.4 Arbeiten bei Kunstlicht

3.5 Probleme mit Monitoren



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1.1 Vorwort

Seit der Einführung von WINDOWS 95 sind Internet, Grafikprogramme, Fotoscanner, Digitalcameras und Farbdrucker zum häuslichen Alltag geworden und die selbstgestaltete Grußkarte mit Bildern der lieben Kleinen zu Weihnachten läßt manche Freude aufkommen.

Doch allzuoft bleibt dem Absender das peinliche Gefühl zurück, daß dem Exponat doch etwas der Makel der Unprofessionalität anhaftete. Wohnt der Adressat vielleicht in Australien, so mag das nicht ganz so schwer wiegen. Wird man allerdings im Neuen Jahr von seinem Kollegen angesprochen, ob die lieben Kleinen krank seien (sie sähen so blaß aus), dann ist aus dem peinlichen Gefühl die Sicherheit geworden: der Weihnachtsgruß war zwar persönlich, aber unprofessionell !

Diese kleine Abhandlung soll Einblick in die Digitale Bildbearbeitung geben und damit Fehler vermeiden helfen.

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1.2 Einleitung

Digitale Bildbearbeitung gliedert sich grob in folgende Schritte:

  • Einscannen der Vorlage mit einem Flachbettscanner bei Papierbildern.
    Einscannen von Dias und Negativen mit einem Filmscanner.
    Herunterladen eines Bildes aus der Digitalcamera.
  • Erste grobe Ausschnittswahl im Bildbearbeitungsprogramm.
  • Beseitigung von Farbfehlern im Bildbearbeitungsprogramm.
  • Verbesserung der Schärfe mit speziellen Filtern.
  • Subjektives Anpassen der Farbwerte (Sättigung, Helligkeit) an den Bildinhalt.
  • Anpassen der Bildgröße an den Anwendungsfall:
    Farbausdruck mit dem Tintenstrahldrucker.
    Bildschirmausgabe, z.B. als Hintergrundbild.
    Bild für das Internet.
    Archivierung, z.B. auf CD.

Um alle diese Schritte verstehen und beherrschen zu können, sind Kenntnisse sowohl der Farbenlehre als auch der digitalen Bildtechnik Voraussetzung. Diese kleine Abhandlung wird deshalb beide Themenbereiche hinreichend ausführlich behandeln, ehe sie zum praktischen Teil anhand einiger Beispiele übergeht.

Für den praktischen Teil mußte ein Bildbearbeitungsprogramm gefunden werden, das jeden notwendigen Verarbeitungsschritt ermöglicht und außerdem ohne zusätzliche Kosten in das Paket eingebunden werden konnte. Die Entscheidung ist auf Paint Shop Pro in der Version 4.12 gefallen. Dieses Programm liegt in der Sharewareversion dem Paket bei und kann vor Beginn der praktischen Übungen installiert werden. Dieses Programm dürfen Sie 30 Tage zur Ansicht verwenden. Das reicht allemal, um unsere kleine Schulung durchzustehen. Vielleicht finden Sie Paint Shop Pro aber auch so gut, daß Sie es danach auch weiter verwenden möchten. Zu diesem Zweck ist die Bestelladresse im Programm angegeben.

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2.1 Farbenlehre



Farben, das ist Licht verschiedener Wellenlängen zwischen 700 Nanometer und 400 Nanometer. Langwelliges Licht sehen wir als Rot, kurzwelliges dagegen als blauviolett. Dazwischen liegen alle bekannten Farben des Regenbogens. Das menschliche Auge hat zum Farbensehen sogenannte Zäpfchen als Lichtempfänger auf der Netzhaut. Von diesen gibt es drei verschiedene Arten, die für die Farben Rot, Grün und Blau empfindlich sind. Mit diesen nur drei Rezeptoren sind wir fähig, die gesamte Farbvielfalt der Welt wahrzunehmen.

Jedem ist natürlich sofort klar, daß das nicht alles sein kann, denn es gibt ja auch noch Gelb, Lila, Braun und sonstwelche Farben, und das alles in den feinsten Nuancen und Schattierungen. Richtig. Alle diese Farben entstehen in unserem Gehirn durch die Mischung der drei Grundfarben in unterschiedlichen Anteilen. Gelb zum Beispiel entsteht durch gleichzeitiges Ansprechen der Zäpfchen für Rot und Grün in gleicher Stärke. Orange entsteht, wenn das rotempfindliche Zäpfchen etwas stärker als das grünempfindliche gereizt wird. Weiß schließlich empfinden wir, wenn alle Farbzäpfchen zu gleichen Anteilen Licht empfangen.

Diese Eigenschaft des Auges, aus nur drei Grundfarben Rot, Grün und Blau alle anderen Farben zu mischen, macht man sich technisch zunutze. Sowohl beim Fernsehen wie auch im Computermonitor werden ebenfalls nur drei Leuchtstoffe für die Farben Rot, Grün und Blau verwendet, um die gesamte Farbvielfalt darzustellen. Das Licht des roten Leuchtstoffes wird dabei nur vom rotempfindlichen Zäpfchen des Auges gesehen, die grün- und blauempfindlichen Zäpfchen sehen entsprechend nur das Licht der grünen und blauen Leuchtpunkte.

Dieses Verfahren heißt additive Farbmischung.



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2.2 Additive Farbmischung



Die Grundfarben der additiven Farbmischung, auch die Additiven Grundfarben genannt, sind:

  • ROT
  • GRÜN
  • BLAU

Aus ihnen setzen sich alle weiteren Farben zusammen. Die weiteren Farben werden Mischfarben genannt. Die Mischfarben erster Ordnung ergeben sich aus der Mischung der Grundfarben:
  • ROT + GRÜN = GELB (YELLOW)
  • GRÜN + BLAU = BLAUGRÜN (CYAN)
  • BLAU + ROT = PURPUR (MAGENTA)

Sind alle additiven Grundfarben gleich stark vertreten, ergibt sich Weiß:
  • ROT + GRÜN + BLAU = WEISS

Zu den Grund- und Mischfarben gibt es in der Natur auch reine Spektralfarben, welche den gleichen Farbeindruck hervorrufen. Bekannt ist zum Beispiel das Orange-Gelb der Natriumdampflampen, welches man auch erhält, wenn man Kochsalz in eine Flamme bringt. Die Spektrallinie liegt zwischen Rot und Grün, etwas mehr nach Rot verschoben, womit sich orangegelb ergibt.

Allerdings gibt es Ausnahmen: Es gibt keine Spektralfarben, die Purpur aussehen, und kein Weiß. Beides sind künstliche Farben, die von unserem Gehirn für bestimmte Farbmischungen eingesetzt werden.

Am Besten kann man die Zusammenhänge anhand eines Bildes erklären, das aus den drei additiven Grundfarben mit drei Projektoren auf eine gemeinsame Leinwand projiziert wird. Das ist eines der ältesten Farbfotoverfahren überhaupt. Drei Bilder wurden in einer Strahlenteilercamera durch Rot-, Grün- und Blaufilter auf Schwarzweißfilm belichtet und dann wieder deckungsgleich projiziert. Die dabei erreichte Farbqualität war um 1900 schon so hervorragend, daß vergleichbare Ergebnisse mit Mehrschichtenfarbfilmen erst 75 Jahre später erreicht wurden.

Bildaufbau bei Additiver Farbmischung

Grafik2

Wir haben bei der Projektion allerdings eingegriffen und drei Masken eingesetzt, damit nicht das ganze Bild, sondern nur die Bildmitte wirklich alle Farben bekommt. So haben wir Bildteile, die nur aus den Grundfarben bestehen, solche, die aus den Mischfarben erster Ordnung bestehen und in der Mitte die korrekte Addition aller drei Grundfarben.

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2.3 Additive Farbmischung im PC

Das einfachste Farbsystem beim PC ist auf dem Prinzip der additiven Farbmischung aufgebaut. Es wird auch RGB-Farbschema genannt. Hier ist jede der drei Grundfarben durch eine Zahl zwischen 0 und 255 repräsentiert, wobei 0 dunkel und 255 maximal hell bedeutet.

Auf diese Weise läßt sich jede Farbe durch ein Zahlentriplett darstellen, vergleichbar mit einem Vektor im dreidimensionalen Raum. Da diese Vorstellung nicht weit hergeholt ist, kann man beim RGB-Schema auch vom RGB-Farbraum sprechen, in dessen Urspung schwarz liegt, und dessen X-, Y- und Z-Achsen die Farben Rot, Grün und Blau darstellen. Manche Bildbearbeitungsprogramme benutzen diese Darstellung auch zur Farbauswahl.

Der PC nutzt also die Farbdefinition:

Farbe = (Rot,Grün,Blau)
wobei
Rot = 0...255
Grün = 0...255
Blau = 0...255

an Werten annehmen kann.

Der Übersicht halber stellen wir uns nun eine kleine Farbtabelle auf, die die RGB-Werte einiger Farben im Überblick enthält.

Farbtafel

Grafik3



Mit diesem Farbschema lassen sich 256*256*256 = 16777216, also ungefähr 16 Millionen verschiedene Farben erzeugen. Dieses Farbschema liegt den Bitmaps ebenso zugrunde wie den Grafikkarten, die zur Darstellung dienen. Das System heißt "TRUE COLOR".

Grafik6




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3.1 Das System Grafikkarte und Monitor

Allerdings gibt es gerade bei den Grafikkarten einige Einschränkungen. Um teueren Speicherplatz zu sparen, arbeiten einige Grafikkarten nur im sogenannten HI-COLOR-Modus. Hier werden für jede Farbe nur 5 Bit Auflösung verwendet, sodaß nur 32 Farbstufen in jeder Grundfarbe vorhanden sind. Damit kann solch eine Grafikkarte auch nur 32*32*32 = 32768 unterschiedliche Farben erzeugen. Für die anspruchsvolle Bildbearbeitung ist das zuwenig. Oftmals kann man sich allerdings damit behelfen, daß man die Grafikkarte in eine niedrigere Auflösung schaltet, bei der genug Speicher für eine True-Colour-Darstellung vorhanden ist.

Die folgende kleine Grafik hilft Ihnen dabei, festzustellen, mit welcher Farbauflösung Ihr Grafiksystem arbeitet. Können Sie im grauen Feld nur "High Color" lesen, hat Ihre Grafikkarte auch nur 5 Bit Farbauflösung pro Grundfarbe. Können Sie dagegen "True Color" lesen, hat Ihre Grafikkarte 8 Bit Auflösung. Bei einem hervorragenden System werden Sie auch ganz schwach zusätzlich "High Color" lesen können, weil Ihr System selbst feinste Farbnuancen von 1/256-stel auflösen kann.

Grafik4


Da wir gerade bei der Darstellungsqualität sind, gleich noch ein Test.
Ist Ihr Monitor gut eingestellt?
Betrachten Sie das nächste Bild. Können Sie die Worte "Lichter" und "Schatten" gut lesen?

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Sollten Sie "Schatten" nicht lesen können, ist wahrscheinlich der Kontrast des Monitors zu stark oder die Helligkeit zu gering eingestellt oder beides. Sollten Sie "Lichter" nicht lesen können, so kann es an der Kontrasteinstellung liegen. Manchmal ist aber leider auch die Grafikkarte nicht fähig, die hellsten Farben wiederzugeben.

Da Ihr Monitor nun auf Lichter und Schatten exakt eingestellt ist, können wir noch einen letzten Test vornehmen. Die folgende Grafik ist ein sogenannter Graukeil. Die Helligkeitsabstufungen reichen von weiß bis schwarz, wobei mit jedem Feld die Helligkeit halbiert wird. Mitten in den Feldern ist ein Streifenraster, das zur Hälfte aus der Helligkeit des linken Nachbarfeldes und Schwarz besteht.

Mit etwas unscharfem Blick sollten sich die Rasterfelder in der Helligkeit nicht von den umgebenden Grauflächen unterscheiden.

Grafik6


Das ist bei Ihnen so? Dann gratuliere ich zu einem perfekten Grafiksystem nach dem sogenannten "sRGB-Standard". Dieser Standard ist für die digitale Bildwiedergabe geschaffen worden. Er gilt für das Internet ebenso wie für Windows und Ihre Jpeg-Fotos aus der Digitalkamera.

Sollten sich die Rasterflächen stark von den Grauflächen unterscheiden, so ist Ihr Anzeigesystem nicht auf den richtigen Gamma-Wert eingestellt. Der sRGB-Standard schreibt für die Kombination aus Grafikkarte und Monitor einen Gamma-Wert von 2,2 vor.

Sie können höchstwahrscheinlich mit Ihrer Grafikkarte den Gammawert verändern. Die meisten Grafikkarten haben in den Einstellungen heute einen Gamma-Regler. Gute Monitore besitzen ebenfalls die Möglichkeit, den Gamma-Wert zu korrigieren.

Wenn Sie mit der einen oder anderen Möglichkeit Ihr Grafiksystem einstellen möchten, dann positionieren Sie bitte den Graukeil möglichst mitten auf den Bildschirm, aber so, daß er vom Einstellungsfenster nicht verdeckt wird. Jetzt können sie an Gamma, Helligkeit und Kontrast (vorsichtig) drehen, bis die Wiedergabe optimal ist.


3.2 Die gesamte Übertragungskette


Nun ist es Zeit, sich wieder kreativen Dingen zuzuwenden.

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Machen Sie ein Foto Ihres Arbeitsplatzes. Nehmen Sie dazu ein Stativ, damit der Bildausschnitt wiederholbar bleibt. Laden Sie das Foto auf Ihren Rechner und stellen es formatfüllend dar. Dann machen Sie ein weiteres Foto.
Nun sind Sie in der Lage, die Qualität ihrer kompletten Verarbeitungskette zu prüfen. Die Kamera hat Ihren Arbeitsplatz aufgenommen, das Bild wurde digitalisiert und durch Ihren Rechner, die Grafikkarte und den Monitor dargestellt. Nun haben sie das ganze nocheinmal fotografiert. Das Bild auf dem Monitor sollte sich, wenn alles perfekt ist, nicht von der Umgebung unterscheiden.
Im Beispiel sind wir noch etwas weiter gegangen und haben den Vorgang mehrmals wiederholt. Außerdem wurde das Foto auch noch gedruckt, um auch die Druckqualität gleich mit zu beurteilen. Das ist aber nicht unbedingt notwendig. Zur Beurteilung reicht das "Bild vom Bild".

Apropos Beurteilung - was sagt uns das Bild?

Vom ersten Eindruck her scheint die Übertragungskette perfekt. Schaut man etwas genauer hin, kann man folgendes feststellen:

  • 1. Die Farbsättigung auf dem Monitor ist etwas kräftiger als original
  • 2. Der Kontrast ist höher, der Schatten unter dem Schreibtisch dunkler
  • 3. Der Farbton ist in den Lichtern grünlicher (der PC links)
  • 4. Der Farbton ist in den Mitteltönen rötlicher (Tischplatte)


  • Diese Eigenschaften können wir uns einprägen, um sie bei der Bildbeurteilung im Hinterkopf zu haben. Wir können uns aber auch fragen: "Woher kommt diese Abweichung ?". Monitor und Grafikkarte sind exakt auf sRGB-Standard kalibriert. Kann es eigentlich nur noch die Kamera sein. Das ist möglich. Um nämlich "schöne Bilder" zu erzielen, arbeiten viele Kameras nicht normkonform. Etwas mehr Kontrast, etwas mehr Farbe, tiefere Schatten machen gleich ein lebendigeres Bild.

    Allein aus diesem Grunde sollten Sie diesen Test durchführen. Dann wissen Sie, was Sie an Ihrer Kamera haben. Im übrigen lassen sich manche Digitalkameras auch feinjustieren. Sie können dort die Farbbalance, die Sättigung und den Kontrast beeinflussen. Und mit obiger Testmethode haben Sie die Möglichkeit, die Qualität zu perfektionieren.

    Viel Erfolg!

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    3.3 Der Monitor und die Umgebung


    Sie haben den Test der Übertragungskette gemacht. Aber Ihr Bild sieht deutlich anders aus als oben dargestellt, z.B. ungefähr so:


    Grafik9



    Tut mir leid. Ich hätte noch einige weitere Tips geben sollen. Ihr Monitor steht natürlich in einer Umgebung, solange Sie es nicht vorziehen, wie im Kino zu arbeiten. Diese Umgebung hat eine bestimmte Helligkeit und eine bestimmte Beleuchtungsfarbe. An beide müssen Sie den Monitor anpassen.

  • 1. Helligkeit. Stellen Sie den Weißwert des Monitors so ein, daß das Weiß auf dem Monitor genauso hell ist wie ein weißes Blatt Papier. Sie können das durch direkten Vergleich mit einem danebengehaltenen Blatt Papier durchführen. Besser ist allerdings, dazu einen Belichtungsmesser zu nehmen. Haben Sie keinen zur Hand, hilft auch die Anzeige der Belichtungswerte (Zeit und Blende) in Ihrer Kamera. Beim Röhrenmonitor müssen Sie dazu den Kontrastregler benutzen (historisch bedingt), TFT/LCD-Monitore können dagegen wirklich die Hintergrundbeleuchtung variieren. Hier gilt der Helligkeitsregler.


  • 2. Beleuchtungsfarbe. Machen Sie den Test zunächst nicht bei Kunstlicht. Sie werden keine Beleuchtung haben, die ein erstklassiges Licht liefert. Wählen Sie einen Tag, an dem sich die natürliche Beleuchtung nur wenig ändert, also einen diesigen Sommertag oder graues Schlechte-Laune-Wetter. Stellen Sie Farbtemperatur-Regler des Monitors so ein, daß das Weiß exakt die Farbe des Papiers bekommt. Bei manchen Monitoren müssen Sie vorsichtig die Farbe mit den R-G-B-Reglern einstellen, wenn kein Farbtemperaturregler vorhanden ist.


  • 3. Weißabgleich. Machen Sie am Besten einen manuellen Weißabgleich Ihrer Kamera auf das weiße Blatt Papier, bevor sie nochmal des Testfoto schießen. Der korrekte Weißabgleich ist beim digitalen Fotografieren essentiell.


  • Nun führen Sie den Test einfach nocheinmal durch. Besser?

    Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, speichern Sie diese Einstellung in Ihrem Monitor. Hierzu gibt es meistens einen oder mehrere USER-Modes. Nennen Sie die Einstellung "Tageslicht / Druck" oder ähnlich, denn Ihr Monitor ist auf Tageslicht und, durch die Anpassung an das Papierweiß auf Druckvorschau justiert. Sie können nun auf dem Bildschirm sofort beurteilen, wie ein Foto im Druck auf einem guten Tintenstrahldrucker mit Fotopapier aussieht.

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    3.4 Arbeiten bei Kunstlicht


    Arbeiten bei Kunstlicht erfordert eine andere Monitoreinstellung als Arbeiten bei Tageslicht. Einerseits hat Kunstlicht eine gelbere Farbe, andererseits ist die Farbqualität der meisten Lampen für eine fotografische Beurteilung einfach zu schlecht. Zwei Wege bieten sich an:

  • A. Helligkeit. Stellen Sie Ihren Monitor heller ein als im vorigen Test. Das Auge orientiert sich beim eigenen Weißabgleich an den hellsten Objekten der Umgebung. Somit wird sich Ihre eigene Farbbeurteilung an den Monitor anpassen. Sie können dann allerdings Ihre Ausdrucke nicht im Vergleich beurteilen. Versuchen Sie es - aber erschrecken Sie nicht!


  • B. Die richtige Beleuchtung. Es gibt Leuchtstoffröhren mit sehr hoher Lichtqualität, die außerdem auch die gleiche Farbtemperatur haben wie Tageslicht. Wenn Sie oft abends arbeiten, zudem viele Fotos auch ausdrucken, empfiehlt sich die Anschaffung solch einer Beleuchtung.
    Beispiele:
  • Osram Lumilux de Luxe xxWatt/950
  • Philips TLD deLuxe xxWatt/950
  • Philips TL-D90 Graphica Pro


  • Wichtig ist in jedem Fall die Bezeichnung /950. Die 9 bedeutet, daß die Röhre eine hervorragende Farbqualität aufweist, die 50 dahinter, daß sie eine Farbtemperatur von 5000 bis 5500 Kelvin besitzt. Sie können mit dieser Beleuchtung die Monitoreinstellung am Tage wie abends immmer gleich belassen, und auch die Beurteilung der Ausdrucke ist jederzeit möglich. Dabei kosten diese Leuchtstoffröhren kaum mehr als "schlechte" normale.

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    3.5 Probleme mit Monitoren


    Wenn Sie bisher keine Schwierigkeiten hatten, den Monitor richtig einzustellen und mit den Ergebnissen zufrieden sind, können sie dieses Kapitel getrost überspringen. Leider können Sie aber auch zu denjenigen gehören, die trotz aller Mühen einfach kein korrektes Ergebnis bekommen. Dann - leider muß man das sagen, taugt Ihr Monitor nichts.

    Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Zunächst einmal gibt es natürlich Unterschiede zwischen billigen und besseren Monitoren. Dabei ist der Qualitätsunterschied erstaunlicherweise bei den Röhrenmonitoren geringer als bei den modernen TFT/LCD´s.

    Röhrenmonitore haben oftmals ein Problem mit dem Schwarzwert. Bei billigen Typen "saufen" die Details in den Schatten ab. Versuche, den Fehler durch eine Anhebung der Helligkeit zu kompensieren, ergeben flaue Bilder und mangelnden Kontrast. Desweiteren ist oftmals die Farbbalance in den Schatten anders als in den Mitten und den Lichtern, sodaß bei einem reinen Weiß in den Lichtern z.B. grünstichige Mitteltöne und Schatten auftreten können. Wenn Ihr Monitor über getrennte Farbregler für Schwarzpunkt und Verstärkung verfügt, können Sie solche Fehler korrigieren. Leider sind diese Menüpunkte meist erst in der Mittelklasse anzutreffen.

    Probleme gibt es auch mit der Stabilität der eingestellten Farben. Röhrenmonitore müssen mindestens eine halbe Stunde warmlaufen, ehe sie sich stabilisiert haben. Auch ist oftmals eine Abhängigkeit von der Temperatur zu verzeichnen, sodaß Ihre Einstellungen vom Sommer im Winter nicht mehr gelten.

    Kein Problem haben Röhrenmonitore dagegen mit dem richtigen Gamma. Meistens haben sie aus physikalischen Gründen eine quadratische Kennlinie, also ein Gamma von 2. Damit ist ihre Darstellung von Haus aus schon dicht am Ideal, sodaß nur noch eine Feinkorrektur mit dem Gammaregler der Grafikkarte notwendig ist.


    TFT/LCD-Monitore haben viel mehr Probleme, korrekte Farben darzustellen. Zunächst einmal haben TFT-Displays einen eingeschränkten Blickwinkel. Nur exakt auf der Achse ist die Darstellung optimal. Bei billigen TFT´s werden oftmals ältere Displays verwendet, deren Blickwinkel enger ist als bei teureren mit modernen Displays.

    Weitere Probleme kommen durch die doppelte Quantisierung der Farben hinzu. Die Grafikkarte wandelt einen 8-Bit-Farbwert in eine analoge Ausgangsspannung, der TFT-Monitor muß ihn wieder in einen digitalen Farbwert zurückverwandeln. Billige TFT´s machen das ebenfalls mit 8 Bit Auflösung, wobei es zu Zuordnungsfehlern und damit Farb- und Grautreppen kommt. Oftmals können die eingesetzten AD-Wandler auch nicht die volle Analog-Spannung aus der Grafikkarte umwandeln, sodaß die Lichter ausgefressen und detaillos sind.

    Ein Problem macht bei billigen TFT-Displays auch die korrekte Grau-Darstellung. Während ein schneeweißer Texthintergrund wirklich reinweiß ist, sind alle Grautöne mit zunehmender Abdunkelung blau- oder blaugrünstichig. Es kommt auch vor, daß die tiefsten Schatten zusätzlich nach braun oder violett umschlagen. Manche billige TFT´s können auch kein richtiges Schwarz darstellen. Hier ist auf den Kontrastumfang zu achten. Mehr als 800 sollte es schon sein.

    Das größte Problem, das billigen TFT´s anhaftet, ist allerdings eine völlig falsche Gamma-Kennlinie. Das ist physikalisch begründet. TFT/LCD-Displays arbeiten nach dem Prinzip, daß das Hintergrundlicht eines Pixels durch ein Farbfilter (rot,grün oder blau) und durch zwei Polarisationsfilter geleitet wird. Eins dieser Polarisationsfilter ist elektrisch "drehbar", sodaß die Helligkeit von maximal (beide Polarisationsebenen gleich) bis minimal (beide Polarisationsebenen gekreuzt) einstellbar ist. Da dieser Vorgang durch eine Drehung bewirkt wird, ist die Kennlinie sinusförmig. Das ist aber fast ein gegensätzlicher Verlauf gegenüber der geforderten quadratischen Kennlinie. Aus diesem Grund sind die dargestellten Farben zu hell und zu blass, und Details in den Lichtern gehen verloren.

    Gute TFT/LCD-Monitore haben einen Kontrastumfang von etwa 1500 und einen weiten Betrachtungswinkel. Sie besitzen intern einen 10-Bit-AD-Wandler und einen 12-Bit-Lookup-Table, der die Sinus-Kennlinie des Displays in die korrekte sRGB-Gamma-Kennlinie wandelt. Sie besitzen eine verstellbare Hintergundbeleuchtung und haben alle notwendigen Einstellmöglichkeiten für Farbtemperatur, Farbkorrektur und Gamma. Sie kosten etwa 100 Euro mehr als die Billigware. Nehmen Sie lieber einen tauglichen 17-Zöller, z.B. den EIZO L578, als einen 19-Zöller aus dem Sonderangebot. Sie ärgern sich sonst nur.


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